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Warum wir uns entwickeln müssen

Um es ganz kurz zu machen: weil wir uns in aller Regel vorher verwickelt haben. Kurzversion:

Du musst dich

ent – wickeln,

wenn du

ver- wickelt

bist.

Aber warum eigentlich verheddern und verzetteln, um dann alles mühsam wieder auseinander zu tüddeln?

Das ist doch Quatsch.

Nach allem, was mir meine Alltagsevidenz bisher sagt, ist der Grund folgender: weil wir nicht wirklich eine Wahl haben.

Als Kinder sind wir abhängig von den Menschen, die uns umsorgen und erziehen. Diese Unfreiheit führt dazu, dass man viele Dinge einfach als gegeben hinnimmt, nicht hinterfragt oder kritisiert. Denn das wäre wahrlich ungesund, damit würde man eine Beziehung aufs Spiel setzen, die einen am Leben erhält. Sowohl emotional als auch rein physisch.

Und zack, da ist er, der ideale Nährboden, den unsere Eltern oder andere Bezugspersonen (Ja! Auch Lehrkräfte!), oftmals ganz unbewusst, mit den irrwitzigsten Glaubenssätzen füllen können:

„Ich darf keine Fehler machen.“

„Ich muss mich ändern, besser werden, so bin ich nicht gut genug.“

„Ich muss alles alleine schaffen, um Hilfe bitten ist schwach.“

„Ich bin unsportlich/ungeschickt/unmusikalisch/unintelligent.“

„Ein Indianer kennt keinen Schmerz.“

„Geld verdirbt den Charakter.“

„Glück muss man sich hart verdienen.“

„Es gibt im Leben nichts geschenkt.“

And so on and so on. Bis wir in den Genuss von Pubertäts-Hormonen, Rebellentum und eine irgendwie geartete Unabhängigkeit kommen, haben sich diese Glaubenssätze schon lange festgesetzt.

Denn unser Gehirn trickst uns aus.

Ein immer wieder gedachter Gedanke verändert deine Wahrnehmung, deine Wahrnehmung bestimmt welche Erfahrungen du machst und diese Erfahrungen bestimmen wiederum deine „neuen“ Gedanken.

Unser Gehirn möchte, weil es ein Sicherheitsjunkie ist, gerne Recht haben und versucht Gedanken zu bestätigen. Dieses Phänomen nennt man im allgemeinen kognitive Verzerrung. Und das genannte Beispiel heißt Bestätigungsfehler, denn wenn wir nicht aufpassen, dann sammeln wir ab sofort nur noch solche Erfahrungen, die unsere gedachten Gedanken bestätigen.

Übrigens: die meisten Gedanken, denken wir unbewusst, denn es sind verdammt viele, dazu gleich mehr.

Was passiert? Wir ver-wickeln uns. Wir spulen aufgrund dieses Kreislaufes manchmal jahrelang das gleiche Programm ab, um Sicherheit zu erfahren und unsere Welt abzustecken.

ABER: Es ist nicht alles wahr, nur weil du es denkst. Das ist das Problem an der Sache.

Ein menschliches Gehirn schafft es tatsächlich am Tag 60.000 – 80.000 Gedanken zu produzieren. Lies diesen Satz noch mal.

Das ist doch Wahnsinn. Und richtig verrückt ist, dass von dieser Armee an Gedanken ungefähr 80% vom Vortag sind. Schön aufgebacken und aufgeblasen, der Kram von gestern, einfach noch einmal. Würde man im echten Leben keinem Backwarenladen abkaufen, aber unserem Gehirn vertrauen wir da.

Und so können sich alte Muster richtig schön festschleifen, bis sie sich zu einer Gedankenautobahn ausgebaut haben. Da sausen sie nun lang, unsere Gedanken, im absoluten Autopilotmodus.

Neue Gedanken hingegen müssen durch minikleine Trampelpfade, die man mühsam und hellwach mit der Machete freischlagen muss.

Was braucht man also? Ganz einfach gesprochen:

Ein/e Türsteher/in für die eigene Gedankenwelt. Der oder die kann in Form von Meditation, Reflexion, alleine oder im Austausch mit anderen Menschen/Büchern/Medien/schlauen Blogs 😉 daher kommen.

Und diese Person kontrolliert nun, welche Gedanken rein dürfen und welche gleich wieder abzischen können. Alles toxische, uralte, nie hinterfragte, nie wirklich bestätigte, alles was nur Stunk machen und die Atmosphäre im Club vergiften will, bleibt draußen.

Die Person an der Gedankentür ist dein CEO für Ent-Wicklung. Denn nur so geht es. Ent-Wicklung passiert nicht während wir im Robinson – Club oder in der Hängematte auf Bali chillen. Ent-Wicklung ist Arbeit und manchmal tut es auch ordentlich weh.

Aber im Ernst. Wenn die Frage lautet Ent – wicklen oder ver-wickelt bleiben? Dann ist die Antwort klar. Wir müssen uns ent-wickeln.

Dieser Artikel ist Teil der #crazyblogwoche mit Susi und Veronika, bei der wir alle drei in sechs Tagen sechs Artikel schrieben zu einem gelosten Stichwort. Das Stichwort von heute lautet „Entwicklung“. Sobald sie veröffentlicht sind, verlinke ich natürlich auch die anderen Artikel hier.

Veronika hat dazu diesen Artikel gebloggt: https://leadlikeamom.com/warum-meine-teams-meinen-kindern-dankbar-sein-koennen-meine-persoenliche-entwicklung-durchs-muttersein/

Susi hat dazu diesen Artikel gebloggt:

https://susi-haekelt.at/blog-de/warum-du-schlecht-haekeln-musst

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